Bilder in Schulvorträgen rechtssicher verwenden

Was Schüler bei der Verwendung von Bildern aus dem Internet aus urheber- und nutzungsrechtlicher Sicht beachten müssen: Kriterien für eine „Schülernutzungslizenz“ und praktische Recherchetipps.

Wie können Schüler & Eltern Urheberrechtsverletzungen vermeiden?

„Urheberrecht? Brauch ich nicht. Meine Präsentation sieht ja eh niemand.“ Ganz so einfach ist es leider nicht, wie der Fall an einer niedersächsischen Schule zeigte. Hier hatte es ein einfaches Schulreferat wegen einer Bild-Urheberrechtsverletzung bis vor den Europäischen Gerichtshof geschafft. Diesen Fall haben wir in dem Artikel Schulen als Hort für Urheberrechtsverletzung ausführlicher erklärt. Heute wollen wir zeigen, wie Schüler und Eltern ganz einfach mit dem Urheberrecht und verschiedenen Nutzungslizensen umgehen können.

Was bedeutet das Urheberrecht?

Das Urheberrecht schützt das geistige Eigentum des Schöpfers an seinen Werken. Schöpfer können nur Menschen sein, da in jedem Werk ein menschlicher Geist zum Ausdruck kommen muss. Der Schutz des Urheberrechts entfaltet sich ab der Schöpfung eines Werkes, welches für die Außenwelt wahrnehmbar ist. Im Urhebergesetz (§2 I UrhG) findet sich eine beispielhafte Auflistung der schutzfähigen Werke, wie Schriftwerke, Tanzkunst, Musik, Fotografie, Filmwerke und viele mehr.

Schützenswert sind nicht nur die großen Meisterwerke der Komposition oder Literatur, sondern auch alltägliche Gegenstände, wie zum Beispiel Plakate, also Werke der „kleinen Münze“, die ein Mindestmaß an geistiger Schöpfkraft aufweisen. Auf den Urheber vereinigen sich alle Rechte an dem Werk, vor allem auch die Nutzungsrechte. Diese Rechte sollen den Urheber wirtschaftlich schützen und seine persönliche Beziehung zu dem Werk erhalten.

Wer legt die Nutzungsrechte an einem Werk fest?

Ein Werk kann man grundsätzlich nur richtig nutzen, wenn man eine Erlaubnis des Urhebers eingeholt hat. Denn er ist die Person, welche über die Nutzung der Werke und die Bedingungen für die Nutzung entscheiden kann. Er kann also sagen, in welchem Medium oder in welcher Zeit sein Werk veröffentlicht werden darf. Ist ein Werk zum eimaligen Benutzen freigegeben, so ist das Gebrauchsrecht nach der Benutzung verbraucht. Nutzungsrechte können also auch ein Ablaufdatum haben und mit dem Urheberrecht auseinanderfallen.

Allerdings muss man nicht immer den Urheber ausfindig machen, um ihn persönlich nach den Nutzungsrechten zu fragen. Urheber kommen unter Umständen auch zum Nutzer: Es gibt verschiedene Dienstleistungsportale im Internet, auf die Urheber ihre Werke selbst zur Verfügung stellen und anderen ihre Werke zur Nutzung unter bestimmten Bedingungen freigeben.

Welche Kriterien muss eine „Schülernutzungslizenz“ haben?

Bevor wir zeigen, auf welchen Wegen Bilder im Internet gefunden und rechtssicher genutzt werden können, möchten wir die Kriterien für die Verwendung in Präsentationen an Schulen und deren Webseiten vorstellen:

  1. Die Bilder müssen für nichtkommerzielle Zwecke freigegeben sein.
  2. Die Bilder müssen zur Bearbeitung freigeben sein.
  3. Die Bilder müssen zum Teilen freigegeben sein.

Welche Möglichkeiten der einfachen Bildrecherche gibt es?

Es gibt drei verschiedene Wege, Bilder mit einer „Schülernutzungslizenz“ zu finden:

  • Bildplattformen
  • Creative Commons Bildsuche und Wikimedia
  • die Google Bildersuche.

Bildrecherche auf Online Plattformen

Bildplattformen sind Dienstleistungsplattformen, die von Fotografen bereitgestellten Bilder zum Download anbieten. Man kann in der Suchleiste einfach einen Begriff eingeben und nimmt das Bild, welches einem am besten gefällt. Wir wollen hier drei verschiedene Bildplattformen beispielhaft darstellen, mit welchen Lizenzen diese arbeiten, in welcher Hinsicht Unterschiede bestehen, wo es Gemeinsamkeiten gibt, wie gut sie sich Bedienen lassen und was ganz allgemein unserer Meinung nach am Nutzerfreundlichsten ist. Natürlich gibt es mehr als nur diese drei Plattformen.

Bildrecherche mit Unsplash

unsplash

Unsplash bietet alle Fotos unter einer sehr freien Lizenz an: man kann die Bilder verwenden, ohne Urheber oder die Webseite zu nennen und man darf diese auch bearbeiten und verbreiten. Die Webseite von Unsplash lässt sich am Computer sehr gut bedienen und ist sehr übersichtlich mit dem einzigen Nachteil, dass die Seite bis jetzt nur in Englisch verfügbar ist. Das heisst, es muss auch mit englischen Stichworten gesucht werden. Neben der Suchfunktion gibt es die Möglichkeit, thematisch sortierte Sammlungen zu sichten oder schlagwortartig sortierte Bilder zu durchsuchen. Die Nutzung auf dem Smartphone oder einem Tablet ist möglich. Es gibt auch eine eigene App sowohl auf iTunes als auch im Google Play Store, die wir jedoch noch nicht getestet haben.

Die Bilder haben grundsätzlich hochwertig und zeigen eher gegenstandslose Begriffe. Damit ist Unsplash also gut geeignet für thematische Hintergrundfotos in einem Vortrag. Eindeutige Begriffe, wie Städtebilder, sind eher schwierig zu finden. Um auf die rechtlichen Hinweise und die Lizenzbedingungen zu kommen, muss man von der Startseite auf die Collections Seite wechseln, um hier die Lizenzen aufrufen zu können. Unsplash bietet eine sehr freie Nutzung der gezeigten Bilder an. Sie erfüllt vor allem die oben aufgeführten Mindestkriterien für die „Schülernutzungslizenz“.

Bildrecherche Pixabay

pixabay

Eine deutschsprachige Alternative zu Unsplash bietet Pixabay, die Webseite ist in insgesamt 26 Sprachen verfügbar. Alle angebotenen Bilder sind nach den Kriterien der „Schülernutzungslizenz“ veröffentlicht.

Die Seite ähnelt im Aufbau dem Angebot von Unsplash, sie ist also sehr übersichtlich und man bekommt direkt einen Eindruck der angebotenen Fotos. Auch hier haben die Fotos einen Stockfoto-Charakter und sind eher beschreibend für den Hintergrund in Vorträgen als darstellend. Die Möglichkeit, einfach verschiedene thematisch vorsortierte Bilder zu sichten gibt es hier nicht auf den ersten Blick, sondern am Ende der Seite. Weiterhin werden neben Bildern auch Grafiken, Videos und Illustrationen zur Verfügung gestellt. Diese Webseite gibt es als App auf iTunes und im Google Play Store. Die mobile Version der Seite ist auch gut zu bedienen, so kommt man über die Startseite direkt an die Suchfunktion und auch an die Nutzungshinweise und Lizenzrichtlinien. Die Seite ist also auch eine sehr gute Quelle für Fotos und andere Abbildungen ohne das Hindernis der Sprache bewältigen zu müssen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Bildrecherche mit Pexels

pexels

Pexels ist eine zweisprachige Bildplattform in Deutsch und Englisch. Der Fokus der Webseite liegt auf Fotos, die kostenfrei genutzt werden können. Durch den Stockphoto Schwerpunkt der Webseite, sind die Bilder auch hier eher beschreibend als konkret darstellend, sie eignen sich also besser um im Hintergrund einer Präsentation eine gewisse Nachricht zu vermitteln, als im Vordergrund etwas darzustellen.  Pexels nutzt eine eigene Lizenz um die Bilder zu vermarkten, sie entspricht ebenfalls den Kriterien für die „Schülernutzungslizenz“. Die Beschreibung der Lizenz ist im Vergleich zu den anderen Diensten am einfachsten zu finden und am übersichtlichsten dargestellt. Sie umfasst die kommerzielle und nichtkommerzielle Nutzung der Bilder, sowie ein weiteres Bearbeiten, Vorführen und Verbreiten. Auch hier muss man sich nicht registrieren, um die Bilder herunterzuladen und verwenden zu können. Diese Seite gibt es bisher als App nur im Google Play Store und noch nicht auf iTunes. Die mobile Version der Webseite ist auch sehr gut zu bedienen.

Bildrecherche mit Creative Commons

Creative Commons ist eine gemeinnützige Organisation, die verschieden Standard-Lizenzverträge anbietet, die Urheber für ihre Werklizensierung nutzen können. Es gibt bei Creative Commons insgesamt sechs verschiedene Lizenzmodelle, die alle unterschiedliche Rechte und Pflichten für den Lizenznehmer beinhalten. Es benennt die unterschiedlichen Rechte klar und eindeutig. Der Urheber bleibt der Lizenzgeber, der sich an den standardisierten Verträgen der Organisation bedient.

Die Suche nach Bildern, die die standardisierten Creative Commons Lizenzen nutzen, erweist sich ohne die Hilfe von Bildplattformen als schwierig. Für die Suche nach Bildern, die den Kriterien der „Schülernutzungslizenz“ entsprechen, muss man zu Wikimedia oder Pixabay wechseln. Bei beiden Diensten lassen sich konkrete Begriffe wie Städtenamen oder Tierarten sehr gut suchen, die Qualität Foto-Ergebnisse sind gut.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gemeinnützigen Standard-Lizenzen von Creative Commons für Laien eine unübersichtliche Sache sein können, was an den verschiedenen Lizenzmodellen und den einzelnen Versionen liegt. Die Suche nach passenden Bildern erweist sich bei Creative Commons als schwierig, da es keine integrierten Bilderplattform gibt, sondern nur vereinzelte Suchmaschinen, deren Suchfunktion durchaus optimiert werden könnte.

Bildrecherche mit der Google Bildersuche

Die Google-Bildersuche ist sowohl für konkrete Begriffe als auch für abstrakte und umschreibenden Begriffe gut geeignet. Google bietet bei ihrem Dienst Google Bildersuche ein Tool an, um nach Bildern mit verschiedenen Lizenztypen zu suchen. Dieses Tool ist in der Lage zwischen vier verschiedenen Lizenztypen zu filtern. Eine Verbindung von mehreren Lizenztypen ist nicht möglich. Im Fall der „Schülernutzungslizenz“ müsste man den Filter „zur nichtkommerziellen Nutzung und Veränderung gekennzeichnet“ oder auch „zur Wiederverwendung und Veränderung gekennzeichnet“ verwenden. Plant man also mehr als nur eine Lizenz für sein Vorhaben zu verwenden, muss man die verschiedenen Lizenzen in einzelnen Suchen abfragen.

Das Google-Tool bietet keine weiteren Informationen, welche unterschiedlichen Rechte und Pflichten die Lizenzmodelle mit sich bringen, deshalb muss man diese Information selbst herausfinden. Die Filternamen sind jedoch sehr beschreibend. Da die Bildersuche die Bilder meist von anderen Bildplattformen darstellt und man auf diese weitergeleitet wird, kann man sich relativ sicher sein, dass die Lizenzen stimmen. Wir empfehlen dennoch dringend, auf den jeweiligen Suchergebnisseiten nach den genauen Lizenzen zu sehen, um keinen Missbrauch zu begehen.

Die Google-Bildersuche mit dem einschränkenden Filter der unterschiedlichen Lizenzen ist also eine schnelle und einfache Möglichkeit, an Bilder mit der richtigen Lizenzierung zu kommen. Ob die Lizenzierung jedoch immer passt, kann man nicht sagen, da Google selbst keine Bilder zur Verfügung stellt, sondern lediglich auf andere Seiten verlinkt.

Fazit zur rechtssicheren Bildrecherche für Schüler

Es gibt verschiedene Wege, um an Bilder mit einer „Schülernutzungslizenz“ zu kommen. Die einfachste und sicherste Art ist unserer Meinung nach die Recherche auf einer der genannten Bildplattformen Unsplash, Pixabay oder Pexels.

Wer nach konkreten und weniger darstellenden Motiven sucht, wird mit der Creative Commons Suche auf Wikimedia sowie weiterführenden Plattformen ebenfalls gute Ergebnisse erzielen, wenn auch mit eingeschränkter Bedienfreundlichkeit.

Die Suche nach Bildern bei Google ist nach den Kriterien der „Schülernutzungslizenz“ möglich, entbindet den Nutzer jedoch nicht von der individuellen Lizenzprüfung auf der von Google verlinkten Website. Damit ist die Google-Suche zwar niedrigschwellig, aber sehr risikoreich.

Über Erfahrungen und ergänzende Wege zur Recherche von Bildern mit „Schülernutzungslizenz“ freuen wir uns, nutzt dafür die Kommentarfunktion oder kommentiert zu dem Eintrag auf Facebook oder Twitter.

Den Beitrag verfasste unser wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Spirit Legal LLP, Simon Schrenk.

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