Evil Legal zum Nachlesen: Linkhaftung im Urheberrecht

Haftet man als Webseitenbetreiber auch dann für Urheberrechtsverletzungen, wenn man ein Foto gar nicht selbst klaut, sondern man nur auf eine Seite verlinkt, auf der ein gestohlenes Bild verwendet wird? Mit dieser Frage hatte sich Ende letzten Jahres das Landgericht Hamburg in einer Entscheidung zu beschäftigen. Was es mit dieser auf sich hat, möchte werde ich Ihnen anschließend erläutern.

Die Entscheidung des Landgericht Hamburgs zur Linkhaftung

Im vergangenen Sommer hat eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Aufsehen gesorgt und bei Fotografen und Anwälten Fragezeichen aufgeworfen. Denn der EuGH hatte entschieden, dass auch die Verlinkung auf geklaute Fotos eine Rechtsverletzung sein kann. Doch zahlreiche Detailfragen ließ der EuGH in seiner Entscheidung unbeantwortet.

Für das deutsche Urheberrecht hat mit dem Landgericht Hamburg das erste deutsche Gericht versucht, einige dieser Fragen zu klären.

Das Landgericht Hamburg hat beispielsweise festgestellt, dass man als Linksetzer nur dann haftet, wenn man seine Webseite mit Gewinnerzielungsabsicht betreibt. Dabei kommt es ausdrücklich nicht nur auf die Gewinnerzielungsabsicht des einzelnen Links, sondern auf die Gewinnerzielungsabsicht der gesamten Webseite an. Achtung! Eine solche Gewinnerzielungsabsicht ist auch dann schon anzunehmen, wenn man als Hobbyblogger durch Werbeanzeigen auf der eigenen Webseite Geld verdient.

Um eine solche Haftung zu vermeiden, sagen EuGH und LG Hamburg, muss man sich vor dem Setzen eines Links versichern, dass auf der Zielseite keine Urheberrechte verletzt werden. Das heißt, man müsste eigentlich für jedes einzelne Foto eine Prüfung vornehmen, ob der Webseitenbetreiber die entsprechenden Nutzungsrechte eingeräumt hat. Nur dann dürfte auf die Seite verlinkt werden. Das ist praktisch unmöglich und sehr realitätsfremd.

Insofern haben diese Entscheidungen schon das Zeug dazu, das Internet in seinen Grundfesten zu erschüttern. Es bleibt daher zu hoffen, dass der EuGH seine Rechtsprechung an dieser Stelle möglichst bald korrigiert.

Solange das nicht der Fall ist, kann ich Ihnen nur mit auf den Weg geben, bei der Linksetzung tatsächlich vorsichtiger zu sein und eine Rechteprüfung vorzunehmen – oder gegebenenfalls einzukalkulieren, dass Sie als Abmahnopfer plötzlich Teil dieser absurden Rechtsprechungsdebatte werden.

Einen Kommentar schreiben

Tags

Medienrecht data security Löschung Sperrwirkung Gastronomie München Data Breach entgeltgleichheit total buy out Domainrecht Gesamtpreis vertrag selbstanlageverfahren LikeButton html5 Bildrecherche Suchmaschinenbetreiber Bildung Hotelrecht FashionID Auftragsverarbeitung kinderfotos Medienstaatsvertrag § 24 MarkenG Xing Jahresrückblick verbraucherstreitbeilegungsgesetz Geschäftsgeheimnis LG Köln drohnen Flugzeug Vertragsrecht Twitter News Bundesmeldegesetz Doxing Algorithmen Arbeitsvertrag Panoramafreiheit Suchfunktion Infosec Bestandsschutz Mitarbeiterfotografie Stellenausschreibung Kleinanlegerschutz targeting GmbH Plattformregulierung handelsrecht Distribution E-Commerce Wettbewerbsverbot Ferienwohnung britain Microsoft Pressekodex Produktempfehlungen Marketing Buchungsportal Kapitalmarkt Beleidigung Lohnfortzahlung Schleichwerbung Europarecht Travel Industry whatsapp Hausrecht Recht Erschöpfungsgrundsatz Kritik Marke Entschädigung EU-Kosmetik-Verordnung Kundenbewertung Sperrabrede Annual Return Anmeldung Algorithmus Transparenz Soziale Netzwerke messenger Online Marketing Meinung Niederlassungsfreiheit Trademark Datenschutzerklärung Opentable Europawahl USA Datensicherheit Kundendaten Bundeskartellamt kündigungsschutz Namensrecht technology Bots Restaurant Einzelhandel Unionsmarke verlinken §75f HGB Datenschutzbeauftragter Kosmetik Verfügbarkeit Double-Opt-In Job Spitzenstellungsbehauptung ePrivacy gesellschaftsrecht Artificial Intelligence Erbe Internet of Things USPTO Textilien Kennzeichnungskraft Pseudonomisierung Berlin AIDA Identitätsdiebstahl TeamSpirit Datenschutzrecht Hotelkonzept Dokumentationspflicht Verpackungsgesetz Referendar Gesichtserkennung Corporate Housekeeping Hack Data Protection Hotellerie Kündigung 2014 Notice & Take Down Spirit Legal Störerhaftung Kundenbewertungen zugangsvereitelung events Abhören Europa Auslandszustellung Linkhaftung email marketing Gaming Disorder Datenpanne Evil Legal Hackerangriff Arbeitsunfall Haftung Team Presserecht Umtausch Rechtsprechung Digitalwirtschaft Finanzaufsicht BDSG Facebook Human Resource Management verlinkung Impressumspflicht Dynamic Keyword Insertion arbeitnehmer Werktitel Vergleichsportale Art. 13 GMV Unterlassung Gepäck Exklusivitätsklausel Konferenz § 5 UWG Insolvenz Polen Abmahnung gezielte Behinderung Know How PSD2 Markeneintragung Einwilligungsgestaltung PPC Bildrechte Adwords Sitzverlegung Conversion E-Mobilität Preisangabenverordnung Website ADV Mindestlohn Vergütung Sponsoren Hotelvermittler Herkunftsfunktion Expedia.com Event Weihnachten ransom Reiserecht Geschmacksmuster Presse Filesharing Consent Management

Die Rechtsanwaltssozietät Spirit Legal berät in- und ausländische Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Unser fachlicher Beratungsschwerpunkt liegt in den Bereichen E-Commerce, Gesellschafts-, Wettbewerbs-, Marken-, IT- und Datenschutzrecht. Dank unserer Branchenerfahrung sind wir in rechtlichen Fragen der spezialisierte Ansprechpartner für Start-ups, Reiseunternehmen und die Hotellerie.

© Spirit Legal 2013 - 2024, alle Rechte vorbehalten

Förderung von Fachanwaltskursen & anwaltlichen Fortbildungen durch SAB Sachsen: